Syrien, Kunst und Flucht


Ein Ausstellungsprojekt mit syrischen Künstler/innen

Eye Contact – تواصل العيون

Kriege bedeuten Untergang. Flucht hingegen ist Rettung, Rettung heißt Bestehen, das gibt mir die Chance zu leben, genau wie alle anderen, und dieser Welt meine Geschichte zu erzählen. Meine Geschichte ist nicht erst gestern geboren, sondern sie entstammt meiner Jugend. Als ich Kind war, las ich von vielen Kriegen, die Länder vernichteten, in denen ich heute Zuflucht finde. Flucht ist Schicksal. Flucht ist ein Schicksal voller negativer Energie, das über uns bestimmt und Menschen, ja ein ganzes Volk, zwingt, ihre Heimat zu verlassen, um im Schmerz zu leben, Auge in Auge mit den Zeitläufen, die diese quälenden Ereignisse hervorbrachten. Meine Mutter verabschiedete mich vor fünf Jahren, als ersten, der floh. Mein kleiner Bruder folgte nach einem Jahr. Meine Mutter und der Rest der Familie folgten dann nach zwei Jahren. Wir sind heute nur Nummern in den Registraturen der UNO und der Grenzer der Welt. Wir leben in Zeltlagern verstreut in allen Ecken der Welt.

Die Ausstellung „Eye Contact“ zeigt die Situation der Flüchtlingskinder im Lager Zaatari in Jordanien. Der in Frankreich lebende syrische Fotograf Manar Bilal konnte dort intime Momente des Glücks und des unbeschwerten Lebens festhalten und dokumentieren, da er selbst über Monate hinweg im Lager arbeitete und somit eine besondere Beziehung zu den Kindern aufbaute. Diese Nähe und Freundschaft zeichnet die Fotografien aus, die manchmal nur im Hintergrund das Leben im Lager bezeugen, ärmliche Verhältnisse, keine Privatsphäre, keine festen Unterkünfte und keine Schulen.  

Ein weiteres Element der Ausstellung sind die Bilder des Aachener Projekts „Bilder von geflüchteten Kindern“, die der Künstler Mohammad Ahmad mit 100 Kindern in einer Erstunterkunft gemalt hat und die anschließend im Ludwig Forum in Aachen zu sehen waren.

Begleitet von einer Soundinstallation ergibt sich ein Einblick in das Leben der jungen Menschen, ihre Erfahrungen, ihre Empfindungen und ihre Hoffnungen. Tief berührende Porträtfotos stehen neben Kinderzeichnungen, die sowohl die Ankunft im neuen Land, aber auch das Erlebte im Krieg und auf der Flucht zeigen, - in einem Raum, in dem Kinderlärm zu hören ist, der in einem der größten Flüchtlingslager der Welt aufgenommen wurde, und der sich anhört wie überall auf der Welt.

Jabbar Abdullah & Mirjam Knapp



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Ort: Alte Feuerwache Köln / Halle
Kuratoren: Jabbar Abdullah & Mirjam Knapp
Vernissage: Dienstag, 21.5.2019, 19 Uhr,
mit dem syrischen Musiker Athil Hamdan

Ausstellungsdauer: bis 31.5.2019, 22 Uhr
Öffnungszeiten: Täglich von 14.00 Uhr – 20.00 Uhr
Eintritt frei, Spenden erbeten

Führungen:
23. (15.00: Führung und Workshop für Kinder; 18.00),
24. (18.00), 25. (18.00), 29. (18.00), 30. Mai (15.00)

Die Galerie zur Ausstellungseröffnung

Dienstag, 21. Mai. 2019 in der Alte Feuerwache Köln / Halle