Syrien, Kunst und Flucht


Ein Ausstellungsprojekt mit syrischen Künstler/innen

Lehm & Wasser

Lehm & Wasser Film zur Ausstellung


19.06.2020 – 04.07.2020
Alte Feuerwache / Halle
Melchiorstr. 3, 50670 Köln
täglich von 11.00 – 20.00 Uhr
Eintritt frei

Lehm und Wasser – das sind die Grundstoffe, aus denen die Menschen in der Region zwischen Euphrat und Tigris seit alters her ihren Lebensraum formten. Hier, in Mesopotamien entwickelte sich die erste Hochkultur der Menschheitsgeschichte: der fruchtbare Lehmboden wurde für Ackerbau und Viehzucht genutzt, Lehm und Stroh dienten als Material für den Hausbau, die Flüsse entwickelten sich zu wichtigen Transportwegen.

Es entspann sich ein Netz von Handelsbeziehungen, Kaufleute mit ihren kostbaren Gütern erreichten die Region, die Kanalisierung und die Organisation des Ackerbaus machten eine zentrale staatliche Organisation und ein funktionierendes Verwaltungssystem notwendig.

Auch heute noch trifft man in Nordsyrien - Raqqa auf diese kleinen, einfachen Lehmziegelhäuser mit bunten Türen, die seit Jahrhunderten das Bild der Dörfer prägten. Die traditionellen Bautechniken werden hier von Generation zu Generation weitervererbt. Mit ihren dicken Holzsäulen und ihren Schilfdächern sind diese Häuser gut an die klimatischen Bedingungen der Region angepasst: im Winter schützen sie vor der Kälte, im Sommer bleibt das Innere des Hauses kühl.
Die Ausstellung „Lehm und Wasser“ zeigt Fotografien des syrischen Fotografen Mohamad Al Roumi aus den siebziger bis neunziger Jahren und in seinem Kurzfilm „Bleu-gris“ sieht man Beduinen, wie sie ihre Tiere am Fluss tränken, Kinder posieren vor der Kamera, Männer nähen Zelte aus Ziegenhaar für eine Hochzeit zusammen, Häuser aus Lehmziegeln ziehen sich den Hang entlang. Es ist ein Stück Ethnographie, eine Art dokumentarisches Sammeln (ohne wirkliches ethnographisches Interesse), ein Blick auf das, was die Moderne von den traditionellen Lebensformen übrig lässt. Touristen fotografieren anders, Ästheten der Kamera auch.


Die Fotografien werden begleitet von 100 Zeichnungen, die die Kunstlehrerin Seham Abdullah zusammen mit Kindern aus dem Dorf „Hamam“, direkt am Euphrat in der Nähe von Raqqa gelegen, speziell für diese Ausstellung hat anfertigen lassen.



Die Ausstellung wurde von Jabbar Abdullah kuratiert und unterstützt von dem Verein 17_3_17.org Verein der Förderer des Austauschs deutscher und syrischer Kultur e.V.

Mohamad Al Roumi

Syrischer Fotograf und Maler, wurde 1945 in Aleppo geboren und lebt zurzeit in Paris. Aufgewachsen ist er in Tell Abiad in der Nähe von Raqqa, einer Kleinstadt an der türkischen Grenze, die vom Lebensrhythmus der sesshaft gewordenen Nomaden geprägt war, ihren Dörfern, ihren Herden, ihren Trachten und Bräuchen. Hierher ist Al Roumi auch nach seinem Kunststudium in Damaskus immer wieder zurückgekehrt, um in seinen Bildern die bäuerliche Welt Obermesopotamiens vor ihrem Verschwinden festzuhalten – einem Verschwinden, das vor allem durch die Staudammprojekte in Tischrin und Tabqa am Euphrat ausgelöst wurde, bei denen ein großer Teil des mittleren Euphrattals in den Fluten versank. Neben zahlreichen Ausstellungen wie im Museum für Islamische Kunst in Berlin und beim Landschaftsverband Rheinland, Köln - wurden seine Fotos weltweit in Büchern und Artikeln veröffentlicht.

Kontakt:
Jabbar Abdullah, Archäologe, Kurator, Autor und 2. Vorsitzender des Vereins 17_3_17.org e. V.
kontakt@jabbar-art.de
www.17_3_17.org
www.syrien-kunst-flucht.de

Mit freundlicher Unterstützung:
Aktion Neue Nachbarn - Erzbistum Köln, MoneyGram, 17_3_17.org Verein der Förderer des Austausches deutscher und syrischer Kultur e. V., NRW Kultur Sekretariat Wuppertal, Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW

Wir bitten um Verständnis, dass die Termine für das geplante Rahmenprogramm der jeweiligen Situation und den vorgegebenen Richtlinien angepasst und auf der Website des Vereins 17_3_17.org e.V. sowie auf facebook spontan und aktuell publiziert werden.

Eintritt frei

Die Galerie zur Ausstellungseröffnung

Freitag, 19. Juni 2020 in der Alte Feuerwache Köln / Halle